Nach
vier Jahren kontinuierlicher Aufbauarbeit endet am kommenden Samstag die zweite
Amtszeit des aktuellen Vorstandes. Tom Balkow, Cem Herder und Flynn
Brandenburger standen seit der Gründung des Vereins ganz vorne an den
Burgmauern. Am 30.01.2021 endet diese Zeit. Wir haben mit allen dreien zu
diesem Anlass einmal gesprochen.
Berlin Knights Media: Hallo Cem, Tom und Flynn. Vielen Dank, dass ihr uns für
ein kurzes Interview zur Verfügung steht. Am Samstag endet eure Amtszeit und
die Mitglieder sind aufgerufen, wieder einen Vorstand zu wählen. Ihr drei
werdet euch nicht mehr zur Wahl stellen. Warum?
Tom Balkow: „Ich glaube, jeder von uns hat da seine individuellen
Gründe. Ganz wichtig vorab: Bei uns allen hat es nichts mit dem Verein an sich
zu tun. Bei mir ist es relativ einfach. Ich habe bereits bei der Gründung und
auch bei meiner Wiederwahl vor zwei Jahren gesagt, dass meine Zeit im Vorstand
begrenzt ist. Wir haben hier ein Baby auf die Welt gebracht und wir haben ihm
das Laufen beigebracht. Nun muss es lernen zu rennen. Ich bin davon überzeugt,
dass wir mittlerweile so viele junge dynamische Knights in unseren Reihen
haben, die nun die Verantwortung übernehmen und den Verein weiterführen können.
Ich bin kein Fan davon, zu lange auf Ämtern zu hocken. Man wird irgendwann
betriebsblind und ich glaube, dass immer wieder neue Leute mit neuen Ideen und
Visionen notwendig sind, um den Verein langfristig weiterzuentwickeln.“
Cem Herder: „Ich habe damals zu diesem Projekt Ja gesagt, weil es
mich gereizt hat, wieder mehr im Berliner Football zu machen. Durch meine Zeit
bei der NFL Europe und vor allem meine diversen beruflichen Berührungspunkte im
Berliner Sport und der Verwaltung habe ich sicherlich viel im Hintergrund an
Struktur beisteuern können. Es ist wie Tom es sagt. Wir haben viele tolle
Menschen für diesen Verein gewinnen können und ich bin guter Dinge, dass das,
was wir hier installiert haben, weiter auf- und ausgebaut werden kann. Vor nun
schon fast zwei Jahren habe ich auch den Posten des Vizepräsidenten im
Landesverband Berlin-Brandenburg übernommen. Diese Arbeit verlangt viel Zeit
und Energie und ich möchte nun auch weiter alle für alle Vereine arbeiten und
unsere Strukturen in der Region verbessern. Daher wird sich meine Konzentration
neben meiner Familie und der Firma nun noch mehr auf diese Aufgabe
fokussieren.“
Flynn Brandenburger: „Ich habe damals gerne die Aufgabe im Vorstand
übernommen, weil ich es als unglaublich spannend empfand, etwas Eigenes
aufzubauen. Rückblickend haben wir denke ich einen ganz vernünftigen Job
gemacht. Ich möchte auch zukünftig weiter dem Verein bei seiner Entwicklung
helfen und habe für mich entschieden, dass ich das eher auf dem Feld machen
möchte als hinter einem Schreibtisch.“
BK: Gute Überleitung. Wie geht’s mit euch im Verein weiter?
FB: „Ich bin ja seit geraumer Zeit als Trainer in unserer
A-Jugend tätig. Es ist hier ein bisschen wie vor vier Jahren, als wir aus dem
Nichts etwas aufgebaut haben. Ähnlich ist die Aufgabe in unserem
Jugendprogramm. Wir haben einen noch recht kleinen Kader der ausschließlich mit
Rookies besetzt ist. Corona macht es uns sicherlich auch nicht so einfach. Aber
die Arbeit mit den Jugendlichen macht mir sehr viel Spaß und ich ziehe sehr
viel Motivation aus der Aufgabe. Die Jugend hat in diesem Verein den höchsten
Stellenwert und wir wollen hier ein mittel- und langfristig erfolgreiches
Programm aufbauen. Daran möchte ich mitarbeiten und all meine Energie
aufwenden.“
CH: Wie gesagt werde ich meine Arbeit in Richtung Verband
fokussieren, stehe aber dem neuen Vorstand natürlich jederzeit für Fragen und
zur Beratung zur Seite.“
TB: „Natürlich lassen wir den neuen Vorstand nicht alleine
kämpfen und sind alle immer erreichbar, wenn unsere Hilfe bzw. unser Rat
benötigt wird. Darüber hinaus werde ich weiterhin passives Mitglied des Vereins
bleiben. Das war’s dann aber auch schon mit meinen Tätigkeiten.“
BK: Kein Coaching mehr?
TB: „Mittelfristig will und muss ich auch wieder auf den
Platz. Ich bin leidenschaftlich Trainer. Bei den Knights haben wir im letzten
Sommer ganz bewusst die sportlichen Bereiche neu sortiert. Wir haben drei neue
Cheftrainer und neue Coaches Crews. Die machen das alle schon recht gut und
sollen sich weiter gemeinsam entwickeln. Da werde ich sicherlich nicht
dazwischenfunken. Mal gucken, wo es mich hinverschlägt. Im Sommer mache ich
erst einmal meine A-Lizenz und wenn mir langweilig wird mach ich noch eine
Schiedsrichter-Lizenz und dann schauen wir einfach mal, was so kommen wird.“
BK: Jetzt habt ihr es selber gesagt, es ist so ein bisschen
euer Baby. Kann man da überhaupt so einfach loslassen?
CH: „Ich denke, man muss es sogar. Für die Entwicklung des
Vereins ist es wichtig, dass nach vier Jahren neuen Personen ihre Ideen und
Energie einbringen
FB: „Wir haben ja nicht umsonst auch schon früh genug
angefangen, die Organisation und Struktur auf breitere Füße zu stellen. Am
Anfang waren es wir drei plus noch unsere beiden guten Seelen Simone und Miri.
Mittlerweile sind wir in allen Bereichen breiter aufgestellt. Egal ob Social
Media, Webseite, Jugendarbeit, Kinder- und Jugendschutz, Equipment oder der
sportliche Bereich. Überall sind tolle Menschen auf Positionen und unterstützen
die Vorstandsarbeit bzw. machen es dem Vorstand noch viel einfacher.“
TB: „Ich denke, das ist auch der größte Mehrwert aktuell.
Die ersten Monate haben wir an so vielen Fronten gekämpft und mussten das
Vereinsleben und dessen Organisation erstmal lernen. Wir hatten ja nun wirklich
alle keine Ahnung von der Thematik. Mittlerweile ist vieles so einfach
geworden, weil viele Menschen Verantwortung übernehmen und mit Herzblut dabei
sind. Da ist Vorstandsarbeit kein Hexenwerk mehr.“
BK: Das bedeutet, man muss keine Angst vor dem Titel
„Vorstand“ haben?
CH:
„Ach quatsch. Wir haben die Sachen auch via ‚Trial and Error‘ gelernt und leben
immer noch. Fehler passieren und das ist gar nicht schlimm. Solange man mit
guten Absichten den Verein voranbringen will, muss man sich keine Sorgen
machen. Und wie gesagt – unsere Telefonnummern sind ja bekannt und wir helfen
immer wenn es nötig ist.“
BK: Stichwort 2020, Stichwort Corona, wie habt ihr dieses
Jahr als Vorstand erlebt und wie ist der Verein durch diese Krise bisher
durchgekommen?
TB: „Gute Frage. Persönlich bin ich ganz gut durch die Zeit
gekommen. Ich hatte und habe Arbeit und das lässt die Isolation gut ertragen.
Was den Verein betrifft war es natürlich keine einfache Zeit. Besonders
motivativ ist das eine Herausforderung und unsere Coaches haben da viel zu
leisten. Rein wirtschaftlich können wir für den Verein sagen, dass er weiterhin
absolut gesund ist. Wir hatten in 2020 sogar einen Mitgliederzuwachs von 12%,
der so ja nun nicht zu erwarten war. Hier haben wir vernünftig gehaushaltet und
das werden unsere Mitglieder dann Samstag auch in absoluten Zahlen zu sehen bekommen.
Sportlich wird man sehen, was uns Corona tatsächlich gekostet hat. Wie schnell
bekommt man die Leute wieder auf den Platz wenn es denn mal wieder erlaubt ist?
Wird es 2021 eine Saison geben? Wenn ja wie sieht die aus? Wie schnell kriegt
man die Jugendlichen wieder motiviert, die sich natürlich mit jeder Woche ohne
Sport immer weiter davon entfernen? All das sind Fragen, die wir erst
beantworten können, wenn wieder Training möglich ist und ich denke erst dann
werden alle Vereine sehen, was Corona in unserem Bereich für Schaden
angerichtet hat.“
CH: „Ich bin zudem sehr froh darüber, dass unsere Mitglieder
auch gesundheitlich gut durch diese Zeit bislang gekommen sind. Natürlich gab
es auch bei uns im Verein Infektionen und wir haben das natürlich auch auf
allen Ebenen verfolgt. Aber mir ist kein Krankenhausaufenthalt oder gar
schlimmeres bekannt. Insofern sind wir froh, dass unsere Mitglieder alle gesund
sind und hoffen, dass sie es auch alle bleiben.“
BK: Dann danken wir euch hier erst einmal für das Gespräch
und sind auf Samstag gespannt. Euch noch eine schöne Woche und bleibt gesund!